Einen solchen Sternenhimmel haben wir zum letzten Mal im australischen Outback gesehen. Nur waren’s damals 30°C im Schatten, und hier zeigt das Thermometer 3°C minus an, als wir nach einer feuchtfröhlichen Schiffstaufe bei Paps gegen 2:00 nachts in unser kleines, grosses Haus auf Rädern zurückkehren. Wir haben ein idyllisches Plätzchen auf einem Naturparkplatz am Waldrand direkt an der Töss gefunden (so entlegen, dass man sogar den Generator laufen lassen kann!) und die Sterne funkeln, gross wie Taubeneier. An unseren Fenstern haben sich Eiskristalle gebildet. Und die sind auch am nächsten Morgen noch nicht verschwunden, als wir gegen 9:00 wieder aus den Federn kriechen. Unser Super-Instruktor ist nämlich extra noch einmal aus Heidelberg hergekommen, um mit uns verloren gegangenes Videomaterial wieder aufzuarbeiten. An dieser Stelle noch einmal von Herzen vielen Dank! Wir fühlen uns von Janis‘ Vorbesitzern nicht nur fachlich gut betreut, die beiden sind uns auch persönlich ans Herz gewachsen. Auf den Beginn einer wunderbaren Freundschaft! 🙂
Nachdem wir nun wieder wissen, was die ganzen blinkenden Dioden zu bedeuten haben, und nachdem wir auch erklärt bekommen haben, wie man ein Motorrad richtig festzurrt – die Ratschenspanngurte niemals über den Sattel spannen! -, erwartet uns nun jede Menge Arbeit. Für technisch Interessierte: Die Maschine soll mit Spanngurten in die Federn gezurrt werden, und ausserdem wollen wir einen Holzklotz unter den Motorblock klemmen, der verhindert, dass sich durch die ständige Auf- und Abbewegung der Federung die Spanngurte wieder lockern. Danke, Sugit, für den Tipp!
Nächster Punkt: Wie kommt man im Winter eigentlich an Wasser? Knackpunkt 1: Die meisten Tankstellen haben ihre Wasserkräne (falls überhaupt vorhanden) im Winter wegen Einfrier-Gefahr zugedreht. Knackpunkt 2: Kennt ihr den Wendekreis eines 12,5-Tönners? Manch eine Tankstellen-Einfahrt müssen wir – weil für unser Gefährt (noch) zu schmal – schlicht verschmähen. Nach langer Rumkurverei , die Sonne steht schon tief am Horizont, finden wir dann aber doch noch eine Automaten-Tankstelle mit nicht abgestelltem Wasserhahn. Die Wartezeit, bis jemand kommt, den wir fragen können, ob wir uns ein bisschen Wasser abzapfen dürfen (ca. 400 Liter), vertreiben wir uns damit, schonmal auszuprobieren, ob unser Schlauchsystem denn überhaupt funktioniert bzw. ob wir die richtigen Gardena-Anschlüsse dabei haben. Jep, wir haben.
Ausserdem stellen wir fest, dass der Motorradträger unser Nummernschild verdeckt (bedenkt: Wir sind in der Schweiz!), und beheben das Versäumnis umgehend. Tja, Kinders, learning by doing! 🙂 Es ist schon fast dunkel, als wir wieder zu unserem idyllischen Stellplatz an der Töss zurückkehren – der nun umso präziöser ist, weil wir ihn vorher mit Zähnen und Klauen (und dem Auto meines Vaters) gegen rabiate Mitinteressenten verteidigen mussten, und wieder erwartet uns der funkelnde Sternenhimmel. Wir sind vollkommen durchgefroren und vollkommen glücklich und sowas von bettreif! In diesem Sinne, einmal mehr: Good night, and good luck!
P.S. Wer kennt eine gute Schreinerei in Winterthur (oder Umgebung), die uns auf die Schnelle einen Holzklotz für unser Motorrad anfertigen könnte?